„Europa in einer Krise des gesunden Menschenverstands“ – Was der STADA-Gesundheitsbericht 2025 über unsere (un)gesunden Gewohnheiten und Emotionen offenbart

Europäer verstehen zunehmend, dass Gesundheit eine Investition ist, doch die Umsetzung dieses Wissens in die Praxis gelingt ihnen noch immer selten. Der aktuelle STADA-Gesundheitsbericht 2025, an dem über 27.000 Personen aus 22 Ländern teilnahmen, offenbart eine eklatante Diskrepanz zwischen Bewusstsein und Handeln: 96 % der Befragten halten einen gesunden Lebensstil für wichtig, aber nur die Hälfte lebt tatsächlich danach. Experten betonen: Es mangelt nicht an Wissen, sondern an Motivation, Zeit und systemischer Unterstützung. Wir wissen, wie sich das in Polen darstellt.
Laut dem STADA-Gesundheitsbericht 2025 geben 96 % der Europäer an, dass ihnen ein gesunder Lebensstil wichtig ist, aber nur 51 % leben ihn tatsächlich. Dies ist die größte Diskrepanz zwischen Wissen und Handeln in der Geschichte der Umfrage.
Ricardas Grazulis, CEO von STADA Pharm, betont:
Gesundheit ist weit mehr als die Abwesenheit von Krankheit – sie umfasst die täglichen Entscheidungen, die unser Wohlbefinden, unsere Beziehungen und unsere Energie prägen. Europäer erkennen zunehmend die Bedeutung von Prävention und Wohlbefinden, benötigen aber weiterhin einfache und leicht zugängliche Hilfsmittel, um dieses Wissen in die Praxis umzusetzen.
Die größten Hürden für die Gesundheitsversorgung sind nach wie vor mangelnde Motivation (41 %), Zeitmangel (31 %) und die Kosten (28 %). In Polen geben sogar 51 % der Befragten zu, keine gesunden Gewohnheiten beibehalten zu können – ein höherer Wert als im europäischen Durchschnitt.
Obwohl 64 % der Europäer ihre psychische Gesundheit für wesentlich für ihr Wohlbefinden halten, haben erschreckende 66 % bereits ein Burnout erlebt, und nur 17 % haben professionelle Hilfe in Anspruch genommen. In Polen nennt jeder vierte Befragte beruflichen Stress und finanzielle Sorgen als Hauptursachen für psychische Probleme.
Prof. Mariusz Gujski , Dekan der Fakultät für Gesundheitswissenschaften an der Medizinischen Universität Warschau, weist darauf hin, dass psychische Erkrankungen noch immer nicht mit der gebotenen Ernsthaftigkeit behandelt werden:
Drei von fünf Menschen glauben, dass wir psychische Gesundheit immer noch nicht so ernst nehmen wie körperliche. Die Prävention psychischer Erkrankungen ist nach wie vor schlecht in unserem Bewusstsein verankert. Scham und Stigmatisierung bestehen fort, und der Verlust familiärer Bindungen sowie mangelnde gemeinsame Zeit verschärfen das Problem .
Prof. Mateusz Jankowski, Leiter der Abteilung für Bevölkerungsgesundheit am Zentrum für postgraduale medizinische Ausbildung, fügt hinzu:
Trotz des wachsenden Bewusstseins für Wohlbefinden scheuen wir uns immer noch, Hilfe zu suchen. Fast die Hälfte der Polen weiß nicht, an wen sie sich bei psychischen Problemen wenden kann. Der Aufbau von Selbsthilfegruppen innerhalb von Familien und lokalen Gemeinschaften ist daher unerlässlich.
Der Bericht zeigt, dass 30 % der Europäer unter Burnout leiden. Für Wojciech Lewiński , Direktor der Krankenhausabteilung bei STADA Polen, geht dieses Phänomen weit über den Bereich individueller Emotionen hinaus und ist kein Einzelfall:
Burnout ist nicht nur ein persönliches Problem von Mitarbeitenden – es ist eine ernstzunehmende soziale und wirtschaftliche Herausforderung. Arbeit nimmt ein Drittel unseres Lebens ein, daher muss der Arbeitsplatz ein Ort sein, an dem über Gefühle, Stress und Grenzen gesprochen werden kann. In reifen Unternehmen ist die psychische Gesundheit der Mitarbeitenden fester Bestandteil der Unternehmenskultur – und nicht nur ein Anhängsel.
Lewiński weist darauf hin, dass es entscheidend sei, die Wahrnehmung von Gesundheit am Arbeitsplatz zu verändern – von einer Pflicht hin zu einem gemeinsamen Wert.
Es geht nicht darum, mehr Programme oder Kampagnen zu entwickeln, sondern um einen echten Mentalitätswandel. Es geht um eine Kultur der Unterstützung, in der Führungskräfte mit gutem Beispiel vorangehen und vermitteln, dass Ruhe, Austausch und Ausgewogenheit kein Luxus, sondern eine Grundvoraussetzung für Effektivität sind.
Nur 20 % der Europäer nutzen regelmäßig alle verfügbaren Vorsorgeuntersuchungen, 34 % nehmen überhaupt nicht daran teil. In Polen ist die Situation noch besorgniserregender – nur 10 % der Befragten lassen sich umfassend untersuchen.
Prof. Mariusz Gujski betont:
Die Hälfte der Befragten ist überzeugt, dass Prävention der Schlüssel zu innerem Frieden und einem langen Leben ist. Immer mehr Menschen möchten für ihre Gesundheit sorgen, benötigen aber systematische Unterstützung und einfache Lösungen, die es ihnen ermöglichen, Prävention in ihren Alltag zu integrieren.
Drei Viertel der Europäer nehmen Nahrungsergänzungsmittel ein, vorwiegend zur Stärkung des Immunsystems und zur Steigerung der Energie. Gleichzeitig rauchen 31 % Zigaretten, 34 % trinken wöchentlich Alkohol und 84 % der Polen konsumieren regelmäßig Kaffee und Energy-Drinks. Professor Gujski betont, dass 2,5 Millionen Menschen in Polen alkoholabhängig sind, der Staat aber untätig bleibt und keine Maßnahmen ergreift.
Prof. Mateusz Jankowski bemerkt:
Einerseits erfreuen sich Nahrungsergänzungsmittel zunehmender Beliebtheit und das Bewusstsein für die Bedeutung von Gesundheit wachsender Beliebtheit, andererseits halten sich Verhaltensweisen hartnäckig, die dieser Entwicklung zuwiderlaufen. Wir greifen nicht aus Unwissenheit zu Stimulanzien, sondern aus dem Bedürfnis nach kurzfristiger Linderung. Das ist eine riskante Strategie, die Körper und Geist schwächt.
Der Experte ruft zu einer Rückbesinnung auf die Grundlagen auf: regelmäßiger Schlaf, ausreichende Flüssigkeitszufuhr, Arbeitspausen und Vermeidung übermäßiger Koffeinzufuhr.
Diese Mikroentscheidungen haben einen größeren Einfluss auf die Gesundheit als viele Nahrungsergänzungsmittel, schlussfolgert Prof. Jankowski.
Der Bericht zeigt, dass trotz des wachsenden Interesses an künstlicher Intelligenz in der Medizin 69 % der Europäer Hausärzten und 58 % Apothekern vertrauen – viel mehr als Algorithmen.
Ricardas Grazulis notiert:
Das Vertrauen in Experten bleibt das Fundament des Gesundheitssystems. Technologie kann Ärzte unterstützen, aber sie kann menschlichen Kontakt, Empathie und Erfahrung nicht ersetzen.
Die Ergebnisse des STADA-Gesundheitsberichts 2025 zeigen, dass das Gesundheitsbewusstsein der Europäer wächst, sie aber weiterhin Unterstützung, Motivation und einfache Hilfsmittel benötigen. Die öffentliche Gesundheit ist nicht länger alleinige Staatssache – sie entwickelt sich zu einem gemeinschaftlichen Projekt.
Prof. Mariusz Gujski fasst zusammen:
Gesundheit ist keine individuelle Verpflichtung, sondern ein gemeinsamer Wert. Wir brauchen nicht nur Wissen, sondern auch eine Gesundheitskultur – basierend auf Zusammenarbeit, Vertrauen und bewussten, alltäglichen Entscheidungen.
Aktualisiert: 29.10.2025 20:26
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